In der inhaltlichen Session wollen wir erstens fokussiert unsere Ergebnisse einer Online-Befragung von kommunalen Amtsträger*innen im Bergischen Städtedreieck vorstellen. Zweitens möchten wir dann den Blick weiten und auf die gesamtgesellschaftliche Bedrohungssituation mittels einer Meta-Analyse von vergleichbaren Studien eingehen sowie die sich daraus ergebende Gefahren für die Demokratie eruieren. Drittens und anschließend wollen wir in einem Publikumsgespräch über adäquate Handlungsstrategien und Gegenmaßnahmen sowie die Wissenslücken und Untiefen bisheriger Studien diskutieren.
stellt aktuelle Akteure und Positionen dar, hinterfragt deren Intentionen und Positionen. Geht auf Querdenkende, Königreich Deutschland und Die Kehre ein. Nicht ohne die ideologischen Kontexte von völkischen Siedlungsbemühungen und Anastasie-Bewegung aufzuzeigen.Sie bewirtschaften Bauerhöfe, pflegen Land und Vieh, ökologisch und artgerecht, erwerben weitere Höfe, leben naturbewusst und regional, pachten Jagdgründe, hegen Wildbestand und Wald, bauen Biogemüsen an, bringen sich in Bio-Vertriebsstrukturen ein. Die Nachbarschaft hält sie oft für sogenannte Alternative, vermeintliche Linke. Doch diese angenommen Linken können auch überzeugte Rechtsextreme sein. In den vergangenen Jahren haben sich die unterschiedlichsten Rechten in ländlichen Regionen und ökologischen Spektren vermehrt engagiert, versuchen in alternative Projekte von Freien Schulen bis Umweltinitiativen einzudringen. Keine neue Entwicklung, weil Rechtsextreme gerade erkannt haben, dass „Bio“ hip und in ist. Diese Entwicklung steht in einer langen Tradition des Rechtsextremismus, sich gegen die moderne Waren- und Kapitalgesellschaft zu widersetzen, um im Einklang mit dem „Volk“ und der Natur zu sein. Schon in der völkischen Bewegung um 1871 erklang gegen die Entfremdung des Menschen durch die moderne Gesellschaft der Vierklang von Natur-, Umwelt-, Heimat- und Volksschutz.
Wer sich gegen Rechtsextremismus und für die Stärkung der Demokratie einsetzt, macht dies in einem stark umkämpften Feld. Rechtsextreme Akteur*innen nehmen zivilgesellschaftliches Engagement wahr und reagieren in unterschiedlichen Formen darauf. Daraus ergeben sich fortlaufende Herausforderungen für diejenigen, die Praxis gestalten. Wir stellen erste Erkenntnisse aus unserer Studie „BEWARE - Bedrohte Demokratieprojekte wappnen und resilient machen“ vor und laden zur Diskussion sowie gemeinsamen Erarbeitung von Handlungsoptionen ein.
In der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus werden zivilgesellschaftliche Organisationen häufig als Orte der Demokratie und gesellschaftlichen Teilhabe adressiert, an denen menschenfeindlichen Einstellungen entgegengewirkt wird. Die Zivilgesellschaft ist jedoch auch ein Raum für rechte Aktivitäten, etwa durch Bildung neuer Organisationen oder Spaltungen in bestehenden zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der Workshop gibt Einblick in das Forschungsprojekt „Organisierte Zivilgesellschaft und rechte Interventionen“ und bietet Raum für den Austausch von Erfahrungen im Umgang mit rechten Interventionen in zivilgesellschaftlichen Strukturen.
Pädagog*innen of Color sind Akteur*innen von Antidiskriminierungs- und Präventionsarbeit. Dabei machen sie auch in den eigenen Arbeitskontexten Rassismuserfahrungen. In der Session werden Ergebnisse der Studie „Pädagog*innen of Color. Professionalität im Kontext rassistischer Kontinuitäten“ vorgestellt. Im Anschluss können die Teilnehmenden darüber ins Gespräch kommen, wie eine solidarische Kollegialität unter unterschiedlich positionierten Kolleg*innen aussehen kann.
Dr.in Alexandra Graevskaia: Promovierte zu ‚interkultureller Öffnung‘ der Polizei und arbeitet aktuell in der Forschungsvernetzung und -koordination am Interdisziplinären Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM) der Universität Duisburg-Essen. Andrea Rumpel: Referentin für Forschungsvernetzung und Management der DeZIM-Forschungsgemeinschaft am DeZIM-Institut und Promovendin zum Thema Gesundheitspolitik und Fluchtmigration an der Universität Duisburg-Essen. Cora Wernerus: Mitarbeiterin der Studie „Geschlechtsspezifischer Rassismus am deutschen Arbeitsmarkt“ zur Vorbereitung des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Die Session beschäftigt sich mit der Frage, welche Routinen in deutschen Behörden den Rückgriff auf rassistisches Wissen begünstigen, welche Folgen dies für Betroffene hat und welche Handlungsstrategien nötig wären. Neben einem Input zu aktuellen wissenschaftlichen Befunden zu Arbeitsverwaltung, Gesundheitsämtern und Polizei wird es Raum für Diskussion und das Sammeln möglicher Gegenmaßnahmen geben.
Der durch den sogenannten NSU verübte „Nagelbombenanschlag“ am 9. Juni 2004 in Köln reiht sich in extrem rechte und rassistische Anschläge in Deutschland von den 90er Jahren bis in die jüngere Vergangenheit und Gegenwart ein. In der Session kommen wir anhand von ausgewählten Sequenzen des Dokumentarfilms „Der Kuaför aus der Keupstraße“ (2015) miteinander ins Gespräch: Wie haben Überlebende den Umgang mit ihnen und die Aufarbeitung des Anschlags erlebt? Inwiefern wird dabei der strukturelle Rassismus bei (Ermittlungs-)Behörden, in der Justiz und den medialen wie politischen Diskursen, aber auch bei der Aushandlung um Formen der kollektiven Erinnerung sichtbar - der sich bei nachfolgenden Anschlägen wie jenen in Halle oder Hanau fortsetzt? Und was brauchen Betroffene und Initiativen aus ihrer Perspektive in diesem Rahmen - auch mit Blick auf die Zivilgesellschaft?
Wir freuen uns über Ihre Registrierung, eventuell können nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden. Die finale Anmeldebestätigung erhalten die Teilnehmer*innen erst in einem weiteren Schritt vor der Veranstaltung.